Sozialraum Digital 2019

Werkstattgespräch - 5. Juni 2019 in Berlin

Werkstattgespräch zum

Achten ALTERSBERICHT Ältere Menschen und Digitalisierung

 

„Ältere Menschen und Digitalisierung" – mit diesem Thema greift der Achte Altersbericht aktuelle Entwicklungen auf, welche die Gesellschaft in vielfältiger Weise und in ganz unterschiedlichen Bereichen verändern. Die zunehmenden Technisierungs- und Digitalisierungsprozesse betreffen dabei auch die Lebenswelten älterer Menschen: Wenn es darum geht, im Alter selbstbestimmt zu leben und an der Gesellschaft teilzuhaben, dann spielt seit einigen Jahren der Einsatz technischer Produkte und Anwendungen eine immer stärkere Rolle.

Im Rahmen des Werkstattgesprächs Sozialraum Digital wurde die Frage nach dem Mehrwert der Digitalisierung für die Teilhabe und Partizipation älterer Menschen sowie der Bedarf an und die Möglichkeiten der Entlastung und Unterstützung älterer Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensverhältnissen auf der anderen Seite diskutiert. Das Werkstattgespräch bot die Gelegenheit interdisziplinären mit Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen und Mitgliedern der Sachverständigenkommission die Schwertpunktthemen des Achten Altersberichts zu diskutieren.

Ziel der Veranstaltung war eine möglichst breit aufgestellte Diskussion der von der Sachverständigenkommission benannten Schwerpunktthemen sowie mögliche Anregungen und Perspektiven zu den benannten Themen zu bündeln.



Die Teilnehmenden unterstrichen die hohe gesellschaftliche Relevanz des Themas Digitalisierung und ältere Menschen. Damit verbunden bot das Format des Werkstattgesprächs eine gute Einbindung interdisziplinärer Expert*innen und Anregungen für die von der Sachverständigenkommission formulierten Themenschwerpunkte.

Zusammenfassend wurde deutlich, dass im Rahmen des Werkstattgesprächs die Frage nach einem digitalen Nutzen für ältere Menschen grundsätzlich positiv beantwortet werden kann. Für eine positive quantitative und qualitative Weiterentwicklung– im Sinne von mehr Teilhabe ermöglichen – sollten jedoch wichtige Aspekte und berücksichtigt werden.

  • Das zielgruppenspezifische Empowerment älterer Menschen ist grundlegend. Hierzu zählt, dass in unterschiedlichsten Settings die Möglichkeiten zum Kompetenzerwerb und zur Befähigung geboten werden. Weiter bedarf es der aktiven Einbindung der Zielgruppen und der Lebensweltorientierung bei der praxistauglichen Entwicklung von digitalen Angeboten. Dieses ist die Grundvoraussetzung für das notwendige Vertrauen der jeweiligen Zielgruppen in digitale Angebote sowie einen souveränen Umgang mit den eigenen Daten.
  • Die bestehenden Rahmenbedingungen sind nur eingeschränkt förderlich. Weiterhin ist eine offen Frage, wie der Zugang zu digitalen Angeboten für ältere Menschen flächendeckend ermöglicht werden kann. Die materiellen Voraussetzungen bestehen nicht. Die Unterstützung z.B. im Rahmen der Leistungskomplexe bei der Hilfe zur Pflege besteht nur punktuell. So dass Ungleichheiten auf Basis von materiellen Möglichkeiten bestehen. Des Weiteren wurde deutlich, dass für eine lebensweltorientierte Ausrichtung die Assistenzbedarfe für ältere Menschen insbesondere bei digitalen Angeboten ausdifferenziert werden sollten. Und damit einhergehend darf perspektivisch aus einem flächendeckenden Angebot digitaler Leistungen (und Nutzung der daraus resultierenden Daten) keine Pflicht abgeleitet werden, sondern muss weiterhin die Wahlfreiheit bei den Betroffenen bleiben.

 

Moderation: Christine Weiss, VDI/VDE Innovation + Technik

Grußwort

Juliane Seifert

Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Grußwort zum Download

 

 


Einführung in den Achten ALTERSBERICHT

Dr. Frank Berner
Leiter der Geschäftsstelle Altersberichte

 

Auftrag des Achten ALTERSBERICHTES

Die Sachverständigenkommission soll klären, inwiefern die Technisierung und Digitalisierung die älteren Menschen darin unterstützt, selbstbestimmt zu leben und an der Gesellschaft teilzuhaben. Sie soll herausarbeiten, welchen Beitrag Technik und Digitalisierung zu einem guten Leben im Alter leistet und leisten kann. Weiterhin sollen gesellschaftliche, soziale und ethische Fragen beleuchtet werden, die die Digitalisierung im Alltag älterer Menschen mit sich bringt. Die Kommission lässt sich dabei von der Frage leiten, wie in einer digitalisierten Welt ein gutes Leben im Alter aussehen kann.

Digitalisierung ist eine Entwicklung, die sich in sehr vielen Bereichen des Lebens auswirkt. Dem entsprechend hat das Thema „Digitalisierung“ auch in Bezug auf ältere Menschen sehr viele Facetten. Im Achten Altersbericht sollen die verschiedenen Aspekte von Digitalisierung zielgruppenspezifisch geordnet werden. Hierzu zählt auch eine Bestandsaufnahme – was gibt es bereits, was ist im Entstehen, was sind Visionen? Die Fachdiskussion über ältere Menschen und Digitalisierung soll auf diese Weise konkretisiert und versachlicht werden. Die Sachverständigenkommission hat den Anspruch, dabei auch in den Blick zu nehmen, wie sich in der Gruppe der älteren Menschen soziale Ungleichheit und Digitalisierung aufeinander auswirken.

Im Alltag, aber auch in Fachdebatten wird häufig davon ausgegangen, dass sich die meisten älteren Menschen im Umgang mit technischen Neuerungen und digitalen Produkten schwertun und dass sie Hilfe und Unterstützung benötigen, um solche Produkte nutzen zu können. Die kollektive Sicht auf ältere Menschen und Digitalisierung ist deshalb stark und in doppeltem Sinne von Altersbildern geprägt, die Defizite und Hilfsbedürftigkeit betonen. Die Sachverständigenkommission zur Erstellung des Achten Altersberichts will diese Herangehensweise an das Thema „Ältere Menschen und Digitalisierung“ hinterfragen und um andere, neutrale oder positivere Thematisierungen ergänzen. Auf diese Weise soll differenzierterer Blick auf die Bedeutung von Digitalisierung für das Leben älterer Menschen ermöglicht werden.

Ethische Aspekte der Digitalisierung mit Blick auf ältere Menschen

      Inputgeber

  • Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler, Universität Osnabrück
    Mitglied der Sachverständigenkommission zum Achten ALTERSBERICHT
  • Prof. Herbert Kubicek, Stiftung Digitale Chancen

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Die Nutzung von E-Health und Telemedizin durch ältere Menschen

      Inputgeber

  • Prof. Dr. Britta Böckmann, Fachhochschule Dortmund
    Mitglied der Sachverständigenkommission zum Achten ALTERSBERICHT
  • Benjamin Fehrecke-Harpke, BAGFW/ DRK-Generalsekretariat

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Assistenzsysteme und Künstliche Intelligenz im Leben älterer Menschen

      Inputgeber

  • Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein, Universität Oldenburg,
    Mitglied der Sachverständigenkommission zum Achten ALTERSBERICHT
  • Prof. Arno Elmer, better@home

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