Am heutigen Tag sind die rund 1.250 Beratungseinrichtungen der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) in den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege zu einem Aktionstag aufgefordert. Ziel ist es auf die Bedeutung der Beratungsarbeit im Integrationsprozess hinzuweisen, denn noch immer sind die von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten Mittel nicht ausreichend.
Im Jahr 2017 wurden in der MBE 301.417 Beratungsfälle gezählt. Das sind 16,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Einschließlich der 224.326 mitberatenen Familienangehörigen konnten 2017 bundesweit 525.743 Personen erreicht werden.[1]
„Viele Ratsuchende haben sehr komplexe Beratungsbedarfe. Es werden in der Regel nicht nur einzelne Personen sondern auch Angehörige mitberaten. Pro Vollzeitberatungsstelle können 150 Fälle im Jahr beraten werden. In 2017 waren es durchschnittlich mehr als doppelt so viele“, betont Prälat Dr. Peter Neher, Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW). „Es müssen dringend weitere finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, um eine nachhaltig gute Beratungsqualität sicherzustellen.“
Das Beratungsangebot ist Bestandteil des Integrationsangebotes des Bundes und bietet seit 2005 anerkannte Anlauf- und Beratungsstellen für Menschen mit Migrationshintergrund in ganz Deutschland. Die Freie Wohlfahrtspflege sowie der Bund der Vertriebenen (BdV) sind Träger der MBE und organisieren die Beratung vor Ort. Die sozialpädagogisch ausgebildeten Fachkräfte kennen die migrationsspezifischen Lebenslagen der Ratsuchenden und orientieren ihre Netzwerkarbeit an deren Interessen des Teilhabens und Teilwerdens. Die MBE ist ein Sensor dafür, wie die Integration vor Ort funktioniert und was für Probleme es gibt. Ihre Aufgabenerfüllung liegt im gesellschaftlichen Interesse. Trotz bereits mehrfacher Anhebung der Finanzmittel des Bundes für die MBE sind die Beratungsstellen aufgrund der gestiegenen Nachfrage weiterhin stark überlastet.
[1] vgl. BAMF (Hrsg.): Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE). Projektbegleitende Erfolgskontrolle. Jahresbericht 2017