Die Freie Wohlfahrtspflege als innovativer Gestalter und Mitgestalter von Innovation und Qualitätsentwicklung in den Feldern der Sozialen Arbeit
Schwerpunkt des Referates Qualitätsmanagement und Strategie ist die Fokussierung auf die strategische Bedeutung relevanter Qualitätsthemen sowie die Vernetzung mit den Fachebenen Altenhilfe, Behindertenpolitik und Gesundheitswesen. Die Arbeit an aktuellen gemeinsamen Qualitätsentwicklungsfragen wird durch das Referat Qualitätsmanagement gefördert und unterstützt.
Entwicklung des Grundsatzreferates
Der Ausschuss Qualitätsmanagement hat die Entwicklung eines Profils des neuen Grundsatzreferates unterstützt, indem für die weiteren Gremien der BAGFW Konzepte entwickelt wurden, auf deren Grundlage zum 01. Januar 2015 ein neuer Grundsatzreferent bei der BAGFW die Arbeit aufgenommen hat. In einem ersten Zugriff soll sich das Referat vordringlich mit den Themen Wirkungsorientierung/Wirkungen Sozialer Arbeit, Transparenz im Handeln der Wohlfahrtsverbände, Innovationsfähigkeit der Träger Freier Wohlfahrtspflege und Qualität der Arbeit in Einrichtungen und Diensten der Freien Wohlfahrtspflege befassen. Ziel ist es, bei diesen strategisch besonders bedeutsamen Themen abgestimmte Positionen der Wohlfahrtsverbände zu erarbeiten, die in die fachöffentliche Debatte eingebracht werden sollen oder entsprechende Initiativen zu ergreifen. Eine konkrete Umsetzungsstrategie und die weiteren Arbeitsschritte sollen eng mit dem Ausschuss Qualitätsmanagement erarbeitet werden, sowie mit den Gremien der BAGFW abgestimmt werden, die jeweils themenbezogenen involviert sind.
MAAS-BGW – Weiterentwicklung des BGW-Ansatzes für einen Arbeitsschutz integrierenden QM-Ansatz
In einem Workshop mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) zur Weiterentwicklung des BGW-Ansatzes für einen integrierenden Arbeitsschutz im Qualitätsmanagement wurden flexiblere Formen der Umsetzung thematisiert, die auch kleinen Trägern den Einstieg in einen Arbeitsschutz ermöglichen soll, der im Qualitätsmanagement integriert ist. Perspektivisch fordert die Freie Wohlfahrtspflege stärker in die Weiterentwicklung des Arbeitsschutz-Modells eingebunden zu werden.
QM-Modelle der BAGFW-Verbände im Bereich der Kindertageseinrichtungen
Im Zusammenhang mit der Qualitätsdebatte in der Kinderbetreuung und dem 10-Punkte- Programm der Bundesfamilienministerin Kristina Schröder "Kindertagesbetreuung 2013" hat der Ausschuss Qualitätsmanagement einen Vergleich der Qualitätskriterien, die den jeweiligen QM-Modellen für Kitas der Wohlfahrtsverbände zu Grunde liegen, vorgenommen. Die Feststellung der gemeinsamen Qualitätsgrundlagen der Verbände in diesem Arbeitsfeld wurden dem Fachausschuss Kinder, Jugend, Familie und Frauen vor- und zur Verfügung gestellt.
Erweiterung des Grundlagenpapiers „Qualitätsziele der Wohlfahrtsverbände zur Erreichung ihrer spezifischen Dienstleistungsqualität“
Für das qualitätspolitische Grundlagenpapier „Qualitätsziele der Wohlfahrtsverbände zur Erreichung ihrer spezifischen Dienstleistungsqualität“ wurden beispielhaft wirkungsorientierte bzw. ergebnisorientierte Kennzahlen erarbeitet. Diese sollen Anregungen zur Evaluation der Wirksamkeit des eigenen Handelns geben sollen. Sie wurden im Rahmen der Überarbeitung des Papiers als zusätzliche Spalte eingearbeitet. Ferner wurden die bereits durch die Initiative der BAGFW erarbeiteten Ergebnisqualitätsindikatoren (stationäre Pflege und Hilfen für Menschen mit Behinderungen) eingearbeitet.
Qualitätsentwicklung und wirkungsorientierte Steuerung in der Behindertenhilfe und Psychiatrie: Projekt „Wie misst man Teilhabe in der Eingliederungshilfe?“ und „Teilhabe am Arbeitsleben aus Nutzersicht“
Das im Juni 2011 gestartete und von der Aktion Mensch geförderte Projekt „Wie misst man Teilhabe in der Eingliederungshilfe?“ hatte sich zum Ziel gesetzt, Indikatoren und Instrumenten zur wirkungsorientierten Messung der Teilhabe von Menschen mit geistiger und/oder Mehrfachbehinderung oder psychischer Erkrankung, die Leistungen der Eingliederungshilfe in Anspruch nehmen, zu entwickeln und erproben. Das Projekt war auf die Bereiche Wohnen und Freizeit ausgerichtet. Die Indikatoren und das Instrument wurden bundesweit in 21 Piloteinrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe und Psychiatrie modellhaft erprobt. Aus jeder Piloteinrichtung wurden durchschnittlich vier Nutzer/innen beteiligt (insgesamt 82). Die Auswahl der beteiligten Nutzer/innen erfolgte unter Berücksichtigung der Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Lebenswelten innerhalb der Zielgruppe. Die Recherche-, Forschungs- und Entwicklungsaufgaben wurden an das Institut für Personenzentrierte Hilfen an der Hochschule Fulda, Frau Prof. Dr. Gromann (wissenschaftliche Leitung), vergeben. Die Entwicklung der Indikatoren und des Instrumentes erfolgte unter Berücksichtigung verschiedener anerkannter wissenschaftlicher Methoden und Verfahren.
Perspektivisch soll mit dem entwickelten Instrument die Sichtweise der Betroffenen und das Prinzip der Selbstwirksamkeit gestärkt werden. Mit dem Projekt ist das Potential verbunden, als Freie Wohlfahrtspflege ein innovatives Verfahren zur Förderung von Inklusion und Teilhabe in Deutschland zu etablieren.
In dem Projekt wurden Indikatoren zum Thema Arbeit außen vor gelassen. Zur größeren Akzeptanz und Durchsetzung des Instrumentes hatte sich die BAGFW entschlossen das Projekt „Teilhabe am Arbeitsleben“ zu beantragen. Aufgrund einer unzureichenden Finanzierung wird die Entscheidung über die Durchführung auf 2015 verschoben.
Mitarbeit beim Projekt „Ergebnisindikatoren gestützte Qualitätsentwicklung und -sicherung“
Wie auch in den vergangenen Jahren bezog sich ein weiterer Schwerpunkt des Referates Qualitätsmanagement auf den Themenbereich Pflegequalität und damit auf die Unterstützung und Vernetzung zum Arbeitsfeld Altenhilfe.
Insbesondere wurde daran gearbeitet, das vorliegende Konzept zur Messung von Ergebnisqualität in der Altenhilfe von Herrn Dr. Wingenfeld und Herrn Dr. Engels einerseits der Fachöffentlichkeit und in der Politik bekannt zu machen und andererseits dessen Umsetzung in die Praxis voranzutreiben. Hierzu wurden verschiedene Termine mit entsprechenden Mandatsträgern (u. a. ein Besuch vom Pflegebevollmächtigte Staatsekretär Karl Josef Laumann in Münster) organisiert, sowie Vorträge vor verschiedenen Fachgremien organisiert. Um die bundesweite Umsetzung der Projektergebnisse zu erzielen, wurde seitens der Leistungserbringerverbände im Rahmen der Selbstverwaltung der GKV-SV zu Verhandlungen aufgerufen. Die BAGFW hat dies unterstützend mitvorbereitet und begleitet.
Darüber hinaus wurde versucht ein Antrag beim DHW für ein Wingenfeld-Anschlussprojekt zu stellen, um die Ergebnisse des Wingenfeld-Projektes auf breitere Beine zu stellen. Während des Beantragungsverfahrens hat sich der GKV zu einem Modellprojekt der Selbstverwaltung zur Umsetzung der Wingenfeld-Indikatoren entschlossen, das 2015 beginnen soll, so dass der Antrag beim DHW auf Empfehlung des FA Altenhilfe wegen der aktuellen Entwicklungen zurückgezogen wurde.
Des Weiteren arbeitet die BAGFW im Begleitgremium im Rahmen der Umsetzung der Richtlinien zur Qualitätssicherung der Qualitätsprüfungen nach §§ 114 ff SGB XI mit.
Qualität und Wirkung auf der europäischen Ebene
Der Ausschuss Qualitätsmanagement wurde von verschiedenen Seiten zum Thema Wirkung angefragt. So wirkte der Ausschuss Qualitätsmanagement an der Sitzung der AG Wirkungsmessung zur Prüfung des Berichts der Expertengruppe der Europäischen Kommission (GECES) im Auftrag der Finanzkommission mit. In diesem Kontext wurde der Bedarf nach einer Positionierung zum Thema Wirkungsmessung deutlich. Die Finanzkommission bat daraufhin den Ausschuss Qualitätsmanagement ein Positionspapier zum Thema Wirkung in der Sozialen Arbeit zu entwickeln, was in 2015 abgeschlossen werden soll.
Darüber hinaus wurden vom FA Europa Hinweise zum Consultations Paper von ESMA erbeten. Mit dem Papier wurde der Versuch unternommen Ausgestaltungsregeln für die Sozialinvestmentfonds zu entwickeln. Bei den Hinweisen wurden Wirkungsfragen mit dem Ergebnis in den Blick genommen, dass eine arbeitsfeldspezifische Betrachtung wichtig ist und Wirkungsmessung komplexer ist als die Instrumente, die im ESMA-Papier benannt sind, suggerieren. Einheitlichen Wirkungsmessinstrumenten auf europäischer Ebene steht der Ausschuss skeptisch gegenüber.
Neuausrichtung der Internetseite www.bagfw-qualität.de
Im Rahmen des Relaunch der BAGFW-Website wurde die Internetseite www.bagfw-qualität.de in die BAGFW-Website integriert, dabei wurde kritisch geprüft, welche Inhalte nach wie vor relevant und nachgefragt sind. Die Integration der QM-Website in die Hauptseite gibt die Möglichkeit die QM-Inhalte stärker im Kontext der sonstigen Arbeit der BAGFW zu stellen ohne die hilfreichen Informationen aufzugeben.
Veranstaltungen zur Entbürokratisierung in der Pflegedokumentation
Für die Pflegeeinrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland wurden vier Veranstaltungen zum Thema Entbürokratisierung in der Pflegedokumentation in Zusammenarbeit mit den Landesligen der Freien Wohlfahrtspflege in Erfurt (09.09.), München (29.09.), Hannover (14.10.) und Frankfurt (16.10.) organisiert. Die Veranstaltungen informierten über das Pilotprojekt zur „Entbürokratisierung in der Pflegedokumentation“, das im Auftrag vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) unter Mitwirkung der Freien Wohlfahrtspflege von Oktober 2013 bis Januar 2014 durchgeführt worden war. Darüber hinaus gaben die Veranstaltungen Auskunft über die geplante flächendeckende Umsetzung und Raum für Fragen. Eine umfangreiche Dokumentation der Veranstaltungen wurde im Nachgang im Internet als kostenloser Download zur Verfügung gestellt.