Erfolgreiches Projekt zur Messung und Darstellung von Ergebnisqualität der Freien Wohlfahrtspflege beeindruckte Bundesgesundheitsminister. Spürbare Verbesserungen in der Pflege erkennbar

Bundesgesundheitsminister Bahr überzeugte sich bei einem Termin vor Ort vom Erfolg eines Projekts der Freien Wohlfahrtspflege zur Qualitätsmessung und –berichterstattung. Besonders im Fokus waren die Auswirkungen im Alltag von Pflegeheimen.

Bundesgesundheitsminister Bahr überzeugte sich bei einem Termin vor Ort vom Erfolg eines Projekts der Freien Wohlfahrtspflege zur Qualitätsmessung und –berichterstattung. Besonders im Fokus waren die Auswirkungen im Alltag von Pflegeheimen. Auf Basis der Ergebnisse des von der BAGFW angeregten und vom BMG gemeinsam mit dem BMFSFJ finanzierten Forschungsprojekts “Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe”, entwickelte die BAGFW ein Konzept für eine künftige bundesweite Umsetzung. ImRahmen des Projekts Ergebnisqualität Münster (EQMS)des Diözesancaritasverbandes Münster wird dieses umgesetzt. Im Cohaus-Vendt-Stift informierte Bahr sich über das Modellprojekt, an dem derzeit 65 Altenheime der Diözese Münster teilnehmen.

 

Neben gesundheitsbezogenen Indikatoren (z. B. dem Erhalt der Mobilität der Pflegeheimbewohner/-innen), die durch die Pflegefachkräfte vor Ort erhoben werden, werden auch Indikatoren zur Erfassung von Aspekten der Qualität aus Nutzersicht erhoben. Befragt werden systematisch auch die Heimbewohnerinnen und -bewohner und deren Angehörige. Die Umsetzung der Projektergebnisse in Münster zeigt deutlich, dass das mit der Einführung dieses Systems die Qualität der Pflege und die  Mitarbeiterzufriedenheit verbessert wird. Die eigentliche Pflege wird wieder gestärkt und die Fokussierung auf die Dokumentation deutlich reduziert.

 

Daniel Bahr: „Mein Ziel ist klar: Das Ergebnis der Pflege muss im Mittelpunkt stehen und nicht, ob jeder Haken in der Dokumentation richtig gesetzt wurde". Das im Bundesmodellprojekt entwickelte und nun in Münster angewendete Verfahren  kann auch mit der externen Qualitätsprüfung verzahnt werden und nach dem Willen der Freien Wohlfahrtspflege das "Pflegetransparenzverfahren", bekannt als "Pflege-TÜV" im stationären Bereich bundesweit ablösen. Es gebe den erklärten Willen der Politik, die Prüfungen in Richtung Ergebnisqualität weiter zu entwickeln, erklärte Bahr. Die Frage sei, wie und wann das Ziel einer "Ergebnisqualität Deutschland" erreicht werden könne.

 

Dass das von dem Bielefelder Pflegewissenschaftler Dr. Klaus Wingenfeld entwickelte Verfahren im Pflegealltag "spürbare Verbesserungen in der Pflege und Versorgung der Menschen bringt", zeigen die ersten Ergebnisse nach knapp zwei Jahren in den Caritas-Einrichtungen in der Diözese Münster, erklärte der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes, Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp. Wingenfeld selbst hält eine bundesweite Einführung innerhalb von etwa zwei Jahren für möglich. Winterkamp betonte, dass die Caritas davon überzeugt sei, dass das neue Verfahren "mehr dem Bewohner dient."

 

Pflegedienstleiterin Annegret Frede bestätigte dies aus ihrer Erfahrung. Die Ergebnisqualität, für die die Pflegesituation und das Gesamtbefinden zweimal jährlich bei allen Bewohnern erhoben werden, bestätige unmittelbar gute Pflege oder decke Schwachpunkte auf, an denen gearbeitet werden könne. Dadurch fühlten sich die Mitarbeiter ernst genommen. Im Gegensatz dazu ärgere es sie, wenn ein Pflegebedürftiger dank guter Pflege kein Druckgeschwür habe, sie aber dafür die Note "Fünf" bekämen, nur weil sie das Nichtvorhandensein vergessen hätten zu dokumentieren.

 

Nach Auffassung von Caritas-Projektleiterin Natalie Albert ermögliche erst das in EQMS angewandte Verfahren, dass Heime verglichen werden könnten. Schon die durchgängig sehr guten Ergebnisse des derzeitigen "Pflege-TÜV" belegten, dass das jetzige Prüfsystem dies nicht leiste.

 

Bahr begrüßte die Art von Wettbewerb, der sich aus EQMS ergeben könne. Der, so Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann, werde nicht über formale Kategorien geführt: "Eine ordentliche Dokumentation schafft jeder, eine gute Dekubitusvorbeugung nicht." Ein Mehraufwand an Dokumentation ist dafür nicht notwendig. Nach der Einführungsphase und bei Einbindung in die elektronische Datenerfassung ergebe sich stattdessen eine Entlastung, zerstreute Wingenfeld eine Sorge des Ministers. Eine Entbürokratisierung der Pflege sei sein Anliegen, betonte Bahr.

 

Alle Beteiligten, einschließlich der Pflegekräfte und Pflegebedürftigen, hoffen, dass das neue Verfahren, in Zukunft auf sicheren Beinen steht und flächendeckend als Qualitätssystem in den Pflegeeinrichtungen die bestehenden PTVS ablösen wird. Einen tatsächlichen "Überblick über die Qualität der Pflege in Deutschland" verspricht sich Brigitte Döcker als BAGFW-Vertreterin von dem neuen Verfahren bei einer bundesweiten Umsetzung. Zudem setze es auf eine kontinuierliche Qualitätsentwicklung.