Aus Anlass der Pressekonferenz zum Thema „Die Entbürokratisierung der Pflegedokumentation: Aktueller Stand und Ausblick zur weiteren Umsetzung des Projekts“ gibt Frau Brigitte Döcker (AWO), Mitglied der Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, folgendes Statement ab:
Die Umsetzung des neuen Strukturmodells der Pflegedokumentation ist ein sehr erfolgreiches Projekt, sowohl was die Beteiligung der Pflegeeinrichtungen und -dienste angeht als auch die Vorgehensweise und die Wirkung.
Mit Stand Juni 2016 haben sich bundesweit 9.640 Einrichtungen und -dienste (entspricht ca. 39% aller Einrichtungen) zur Teilnahme angemeldet. Viele Träger haben bereits komplett alle ihre Einrichtungen auf das neue System umgestellt, andere befinden sich noch im Umstellungsprozess und ein kleinerer Teil hat gerade damit begonnen.
Die Rückmeldungen der teilnehmenden Einrichtungen bzgl. der Ergebnisse der Umstellung aus sind ganz überwiegend sehr positiv:
· Die Bedarfe und Wünsche des pflegebedürftigen Menschen werden stärker in den Fokus des Pflegeprozesses gerückt.
· Die Kompetenz und Fachlichkeit der beruflich Pflegenden vor Ort wird gestärkt.
· Die Mitarbeitenden werden von den Ängsten und dem unnötigen Nachweisdruck, der durch zunehmende Regulierung der Pflege in den letzten Jahren entstanden war, befreit.
· Die Pflegedokumentation wird wieder als handlungsleitendes und sinnvolles Arbeitsinstrument angenommen.
· Das neue System schafft Entlastung, sowohl zeitlich aber vor allem auch was die gefühlte Belastung durch die bisherige, z. T. ausufernde und als sinnlos empfundene Art der Dokumentation betrifft.
Das neue Strukturmodell der Pflegedokumentation hilft damit nicht nur den pflegebedürftigen Personen, sondern trägt auch in hohem Maße zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit der beruflichen Pflegenden und leistet damit auch einen Beitrag zur weiteren Attraktivitätssteigerung des Berufs.
Als sehr erfolgreich hat sich auch das ganze Verfahren der Umsetzung innerhalb einer konzertierten Aktion erwiesen. Durch breite Beteiligung aller zentralen Akteure und einer politisch unterstützten Steuerung, wurde eine flächendeckende Akzeptanz möglich und auch eine deutliche Vertiefung des gemeinsamen Verständnisses von Pflege. Das Ganze ist eingebettet und anschlussfähig an weitere Reformen in der Pflege, wie die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und die neue Pflegebegutachtung sowie die künftige , indikatorengestützte Qualitätsberichterstattung und -prüfung.
Der Umsetzungs- und Steuerungsprozess bei der Implementierung des neuen Strukturmodells ist darüber hinaus auch ein beispielhaftes Vorgehen für weitere Themen der Entbürokratisierung in der Pflege, wie z. B. in der häuslichen Krankenpflege oder der Zusammenarbeit verschiedener Prüfinstitutionen bei der externen Qualitätsprüfung.